Impuls: November

November: Der sogenannte Totenmonat, oft als trist, dunkel und traurig erfahren. Ein manchmal als etwas trüb erfahrener Übergang vom bunten Herbst in den ruhigen Winter. Und doch steht am Anfang ein Fest der Freude und der christlichen Hoffnung: Allerheiligen. Es erinnert an Menschen, die ihr Menschsein im Licht Gottes gelebt haben, nicht mehr und nicht weniger.

Im Buch Micha 6,8 heißt es:“ Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der Herr von  dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte lieben und achtsam mitgehen mit deinem Gott“. Nichts anderes haben die Heiligen getan, jede, jeder auf ihre, seine Weise. Wichtig ist, wie wir es tun, das wir für das, wofür wir stehen, brennen. Das hat die Heiligen so besonders gemacht, nicht, weil sie alles immer richtig gemacht haben.

Mensch sein heißt stets auch: Mensch werden. Wir sind nie fertig, physisch nicht, aber auch psychisch und geistig/geistlich nicht. Säuglinge haben offene Wachstumsfugen, wenn sie zur Welt kommen, so vieles ist noch weich und offen. Das ist überlebenswichtig, ohne dem ist keinerlei Wachstum möglich. Wie steht es mit meinen Wachstumsfugen? Habe ich noch die Möglichkeit des Wachsens, des mich Weiterentwickelns oder bin ich schon „dicht“? Vollkommenheit wird nicht an einem Tag geboren, wir dürfen wachsen und reifen, Fehler machen und umkehren, es wird und muss nicht alles sofort gelingen.

Orientieren wir uns an die hl. Klara, die in ihrem ersten Brief an die hl. Agnes von Prag schreibt: „Eure Hoheit… bei der Liebe Christi anzuflehen, dass Ihr in seinem heiligen Dienst zu erstarken begehrt, von Guten zum Besseren, von  Tugend zu Tugend (3 Br. Agn 31,32). Wir haben alle Chancen zur Heiligkeit, solange wir nicht verknöchern sondern unsere Wachstumsfugen offen halten, bis wir einmal unsere Vollendung in Ihm finden.

 

Sr. M. Magdalene Bauer, Kevelaer