Impuls zum Marienmonat Mai

„Wie eine Ikone lenkt Maria unsere Aufmerksamkeit nicht auf sich selbst, sondern verweist auf das Geheimnis, das sie in sich trägt: Jesus. Für Franziskus ist Maria die Magd des Herrn. Sie ist die, die sich in den Dienst des Liebesplanes des himmlischen Vaters gestellt hat. Franziskus betrachtet darum immer wieder den wichtigen Schritt im Handeln Gottes an Maria, nämlich die Verkündigung. Gott kommt zur Welt, auf Grund der Zustimmung Mariens und ihrer Mittlerschaft.


Maria, der Priester, ja jeder Gläubige sind Wege, die Jesus wählt, um in dieser Welt zu sein. Maria empfängt das Wort Gottes in ihrem Schoß und schenkt der Menschheit den Jesus der Geschichte. Der Priester empfängt Jesus in seinen Händen und teilt ihn in der Eucharistie an die Menschen aus. So wird Jesus für sie sakramental gegenwärtig. Jeder Gläubige wiederum macht durch das Wirken des Heiligen Geistes die Gegenwart Jesu in dieser Welt erfahrbar. Sie wird sichtbar im liebvollen Handeln.


Für den Heiligen [Franziskus] ist Maria die perfekte Christin. Immer wenn er über das Wesen des christlichen Lebens meditiert, liefert er uns einen Marianischen Gedanken. Für ihn ist jede menschliche Schöpfung eine Tochter des Vaters, Mutter des Sohnes und Braut des Heiligen Geistes.“ (aus: „Bitt Gott für uns, Maria. Maiandachten aus Klöstern“, St. Benno-Verlag, S.88f)


Die heilige Klara, unsere Ordensgründerin, empfing im Heiligtum der Gottesmutter in der Portiunculakapelle aus der Hand des heiligen Franziskus das Ordensgewand. Wie Maria wollte sie nichts anderes als die demütige Magd des Herrn werden.


Bei ihrem Sterben war es wie eine Bestätigung, als Maria an ihrem Lager erschien und sie stärkend und tröstend umarmte. In unserer heiligen Mutter Klara werden wir alle von der mütterlichen Liebe Mariens umarmt.


Darum freuen wir uns auf die tägliche Maiandacht mit Gläubigen unserer Stadt, in der wir mit der Heiligen Klara den Gnadenweg Mariens betrachten und mit ihnen anbetend bekennen: „All meine Quellen sind in Dir, o mein Gott.“ (Ps 87).



(Klarissenkloster Bocholt)