Impuls: März

In raschem Lauf, mit leichtem Schritt,
und ohne mit dem Fuße anzustoßen,
so daß dein Schritt den Staub kaum mehr berührt,
sicher, freudig und behend,
und zugleich achtsam sollst du schreiten
auf dem Weg der Seligkeit.
(2. Brief der hl. Klara an die hl. Agnes von Prag)


Meine Seele hat es eilig

    
Ich zählte meine Jahre und entdeckte, dass mir weniger Lebenszeit bleibt als die, die ich bereits durchlebte.

Ich fühle mich wie jenes Kind, das eine Packung Süßigkeiten gewann: Die ersten aß es mit Vergnügen, doch als es merkte, dass nur noch wenige übrig waren, begann es sie wirklich zu genießen.

Ich habe keine Zeit mehr, mit Mittelmäßigkeiten zu kämpfen.

Ich will nicht in Versammlungen sein, wo aufgeblähte Egos aufmarschieren.

Ich vertrage keine Manipulierer und Opportunisten.

Mich stören die Neider, die versuchen, Fähigere in Verruf zu bringen, um sich ihrer Stellen, Talente und Erfolge zu bemächtigen.

Die Menschen, die keine Inhalte diskutieren, sondern kaum die Titel.

Meine Zeit ist zu knapp, um Überschriften zu diskutieren.

Ich will das Wesentliche, denn meine Seele hat es eilig.

Ohne viele Süßigkeiten in der Packung...

Ich möchte neben Menschen leben, die sehr menschlich sind.

Die über ihre Fehler lachen können.

Die sich auf ihre Erfolge nichts einbilden.

Die sich nicht vorzeitig berufen fühlen.

Die nicht vor ihren Verantwortungen fliehen.

Die die menschliche Würde verteidigen.

Und die nur an der Seite der Wahrheit und Rechtschaffenheit gehen möchten.

Das Wesentliche ist das, was das Leben lohnenswert macht.

Ich möchte mich mit Menschen umgeben, die das Herz anderer zu berühren wissen.

Menschen, denen die harten Stöße des Lebens beibrachten zu wachsen mit sanften Berührungen der Seele.

Ja ... ich habe es eilig ... um mit der Intensität zu leben, die nur die Reife geben kann.

Ich versuche, keine der Süßigkeiten zu verschwenden, die mir noch bleiben.

Ich bin sicher, dass sie köstlicher sein werden als die, die ich bereits gegessen habe.

Mein Ziel ist, das Ende zufrieden zu erreichen - in Frieden mit mir, meinen Liebsten und meinem Gewissen.

Wir haben zwei Leben und das zweite beginnt, wenn du merkst, dass du nur eines hast.

(Auszüge aus einem Text von Mario de Andrade)

Egal, wie alt man ist und wieviel Lebenszeit einem  noch beschieden ist: Vielleicht ist die nun vor uns liegende österliche Bußzeit eine Zeit, sich zu fragen, worum es im Leben wirklich geht, was wirklich wichtig ist, und sich wieder mehr auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Epheser 5, 15-16:

Achtet also sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht als Unweise, sondern als Weise, indem  ihr die Zeit nutzt, denn die Tage sind schlimm.

 

(Kloster St. Klara, Senden)